Walter Margesin vom Paulwirterhof in Marling bewirtschaftet seinen Hof nach den Prinzipien der Permakultur – vielfältig, nachhaltig und im Einklang mit der Natur.
Von Anfang Juni bis Dezember werden am Paulwirterhof rund 60.000 Kilo Äpfel und 25.000 Kilo anderes Obst geerntet.
Die Produkte vertreibt Margesin ohne Zwischenhandel und ohne lange Transportwege: direkt ab Hof, über PUR Südtirol und über das Biokistl.
Der Paulwirterhof in Marling ist kein gewöhnlicher Obsthof – er ist ein lebendiger Organismus. Seit über zwanzig Jahren gestaltet Walter Margesin hier eine Landschaft, die im Einklang mit der Natur funktioniert. Über 150 Obstsorten und ein paar Gemüsesorten wachsen auf drei Hektar Fläche: Äpfel in siebzig Varianten, Feigen, Kiwis, Kakis, Zwetschgen, Indianerbananen, Tomaten in allen Farben, Beeren, Nüsse und vieles mehr. „Jede Pflanze hat hier ihren Platz und ihre Aufgabe“, sagt Margesin. „In der Permakultur steht alles miteinander in Beziehung – nichts ist zufällig.“
Der Paulwirterhof wurde 1539 erstmals erwähnt, Margesin führt ihn heute nach Bioland-Richtlinien. 2002 begann er, die ersten Flächen umzugestalten – inspiriert vom „Agrarrebell“ Sepp Holzer. Er rodete Monokulturen, legte Teiche und Mischflächen an, pflanzte Sträucher und Bäume in Schichten, beobachtete Wasserläufe und Mikroklima. „Eine Permakultur braucht eine Generation, bis sie richtig funktioniert“, erklärt er. Heute ist dieser Kreislauf sichtbar: Bäume spenden Schatten für empfindlichere Pflanzen, Nützlinge halten Schädlinge in Schach, natürliche Teiche regulieren das Klima. Kein Pflanzenschutzmittel, kein Kunstdünger, kein Abfall.
Das System ist komplex – aber stabil. „Ich arbeite nicht gegen, sondern mit der Natur. Wenn man sie lässt, regelt sie sich selbst“, sagt Margesin mit einem Lächeln. Insekten, Vögel, Amphibien – sie alle sind Teil des Systems. Selbst der Wind hat seinen Nutzen: Er verteilt Blütenstaub und trocknet nasse Blätter nach Regen.
Von Anfang Juni bis Dezember zieht sich die Ernte am Paulwirterhof. Rund 60.000 Kilo Äpfel und 25.000 Kilo anderes Obst werden jährlich geerntet – alles per Hand. Die Vielfalt ist beeindruckend, aber kein Selbstzweck. „Ich will, dass die Böden gesund bleiben. Vielfalt ist der beste Garant dafür“, sagt Margesin.
Walter Margesin vertreibt seine Produkte ohne Zwischenhandel und ohne lange Transportwege. Etwa die Hälfte der Ernte wird direkt ab Hof verkauft, teils nach telefonischer Vorbestellung. Die Käufer sind Privatpersonen, die in der Umgebung wohnen, und andere Stammkunden. Die Gastronomie beliefert er direkt, wobei besonders Feigen, Kiwi, Pflaumen, Zwetschgen und Zierkürbisse gefragt sind. Ein Teil des Sortiments wird über PUR Südtirol, über das Biokistl und ausgewählte Biofachgeschäfte vermarktet.
Die Permakultur ist kein starres Konzept, sondern eine Haltung. Margesin beobachtet, notiert, experimentiert. Immer wieder lädt er Schulklassen, Kindergartengruppen und Permakultur-Interessierte auf den Hof ein. Der Hof ist damit nicht nur ein Produktionsort, sondern auch ein Lernfeld: für alle, die sehen wollen, wie Landwirtschaft funktioniert, wenn man der Natur wieder zuhört.
Du hast den Besuch bei Walter Margesin im Rahmen von „Zu Gast bei Pionieren“ verpasst? Hier geht’s zum Eventvideo.