Gartenglück in XXL: TauFrisch auf den Tisch

  • TauFrisch ist ein gemeinschaftlich und naturnah bewirtschafteter Bauerngarten im Ahrntal. Er beliefert lokale Betriebe mit über 300 Gemüse- und Blumenarten und verbindet so regionale Landwirtschaft und Gastronomie.
  • TauFrisch ist nicht nur ein wertvolles Projekt für regionale Ernährungssouveränität, sondern auch ein Impulsgeber für eine zukunftsfähige Wirtschaftsweise im ländlichen Raum. Es fördert den Dialog zwischen Produzent:innen und Konsument:innen, schafft Wertschätzung für lokale Arbeit und stärkt die Ahrntaler Identität.
  • Angesichts des wachsenden Wunsches nach Nachhaltigkeit, Herkunftssicherheit und echtem Geschmack bietet TauFrisch eine konkrete Antwort – bodenständig, transparent und wirksam.

Mit dem Projekt TauFrisch geht das Ahrntal neue – nämlich ganz kurze – Wege in Sachen regionaler Nahversorgung. Vor den Toren von Sand in Taufers entstand ein halber Hektar großer Gemüsegarten, der inzwischen bis zu zehn Betriebe beliefert – und das von April bis November. Auf dem TauFrisch-Feld wächst eine beeindruckende Vielfalt: über 300 verschiedene Gemüsearten, von Klassikern bis hin zu alten, regionaltypischen und selten gewordenen Sorten. Auch Blumen spielen eine wichtige Rolle: Sie bringen Farbe ins Feld, fördern die Artenvielfalt, bieten Lebensraum für Insekten und ermöglichen den Mitgliedsbetrieben frische Dekoration.

TauFrisch wird zu 100 Prozent natürlich, in Mischkultur und unter Beachtung der Pflanzengemeinschaften bewirtschaftet. Diese naturnahe Anbaumethode macht es möglich, nahezu alle Teile des Gemüses in der Küche zu verwenden.
Stefan Fauster, Drumlerhof
Stefan Fauster
Drumlerhof

Von der Idee zum größten Gemeinschaftsgarten

„Die Idee ist im Grunde schon vor sieben Jahren entstanden”, erzählt Fauster. „Damals hatte Paul Stocker vom Alphotel Stocker den Gedanken, die weite Fläche des Talbodens – die bis dahin nur mit Mais und Gras bepflanzt war – bunter und blumenreicher zu gestalten, ganz im Sinne der Biodiversität. Sein Anliegen war zunächst der Schutz der Insekten. Bald entstand daraus die Idee, einen ganzen Talgarten anzulegen. Heute blicken wir voller Freude auf die Fülle des ertragreichen Bauerngartens TauFrisch.“

 

Über Investitionen und besondere Gewinne

Jedes Projekt braucht Ideengeber:innen – und Menschen, die es tatkräftig voranbringen.  „Wir teilen uns nicht nur die Materialkosten, sondern auch die Ausgaben für einen professionellen Gärtner. Er stimmt sich mit uns Mitgliedsbetrieben ab, plant die Bepflanzung, übernimmt die Pflege und bereitet das Gemüse und die Kräuter zur Abholung vor.“ 

TauFrische Zahlen: Die teilnehmenden Betriebe zahlen jährlich einen Mitgliedsbeitrag. Dieser beläuft sich für kleine und mittlere Betriebe auf 1.500 Euro, für größere Betriebe beträgt er 2.500 Euro. Die Ernteerträge lassen sich in etwa wie folgt einschätzen: Im Jahr 2025 (Stand aktuell) wurden etwa 6.000 kg Erdäpfel, 5.000 kg Gemüse und natürlich jede Menge Blumen geerntet. Gepflanzt wurden im Frühjahr und im Laufe des Sommer gut 20.000 Pflanzen.

Was es braucht, damit so etwas funktionieren kann? Experimentierfreude, Neugier – und natürlich Idealismus, so Fauster. „Man muss bereit sein, sich auf die Natur einzulassen; entspannt, ja vielleicht auch spielerisch an die Sache herangehen. Denn Natur lässt sich natürlich nie exakt planen. So kann es eben sein, dass ein Restaurant am Ende ein paar Zucchini mehr erhält, ein anderes weniger – und das für denselben Mitgliedsbeitrag. Mal gibt es eine Sorte Gemüse im Überfluss, mal wächst etwas aufgrund des Wetters vielleicht nicht so gut – und das alles gehört dazu.“.

Finanziell rechnet sich das Projekt nicht auf den ersten Blick, besonders wenn man die eigene investierte Zeit mit einbezieht. „Doch im zweiten Moment ist der Gewinn klar: Qualität. Wer gesundes Wirtschaften als Teil seiner Vision sieht und im Sinne der Gemeinwohlökonomie denkt, erkennt den wahren Wert.“

 

Ein Garten, der Menschen verbindet

Schulklassen helfen bei der Arbeit, Besucher:innen können das Feld besichtigen, Gäste kommen mit dem Gärtner ins Gespräch und erfahren mehr über Anbauweise, Sortenvielfalt und Philosophie. „TauFrisch bringt die Menschen zusammen und – im wahrsten Sinne – alle wieder ‘auf den Boden’“, sagt Fauster. „Man setzt sich wieder mit Mutter Natur auseinander, lernt, wie, wann und was gedeiht – und wie man es verarbeitet.“ 

„Unser Traum ist es, das Projekt weiter auszubauen, damit die Talebene wieder zur Speisekammer der Tauferer Bürger:innen wird – so wie früher. Und wir wünschen uns natürlich viele Nachahmer:innen.“

Fazit – Erfolgsfaktoren für ein funktionierendes Gemeinschaftsgarten-Projekt:

  • Ohne Druck starten: Schritt für Schritt herangehen, mit Raum zum Ausprobieren.
  • Klare Zuständigkeiten: Eine verantwortliche Person vor Ort für Planung, Koordination und Verwaltung ist von Vorteil.
  • Offen sein, locker bleiben und netzwerken: Ein Gemeinschaftsprojekt stärkt das Wir-Gefühl, wenn man sich aufeinander einlässt. 

Autorin: Ines Visintainer

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