„Eigentlich habe ich nie an so etwas wie Löwenzahnhonig gedacht“, erzählt der 25-jährige Patrick Nischler, wie er auf die Idee zum Löwenzahnsirup kam. Erfahrung mit der Verarbeitung und Veredelung von Beeren hat der gelernte Gärtner jede Menge: Vor über fünf Jahren begann er am heimischen Hof, dem Ausser Brugghof im Schnalstal, Beerensträucher zu pflanzen und aus den Früchten Sirupe und Aufstriche herzustellen. Zunächst in kleinen Mengen für den Eigengebrauch. Daraus entstand die Idee, sich damit ein eigenes Standbein am Hof aufzubauen – die er erfolgreich umsetzte, auch mit der Unterstützung seiner Eltern und Freundin, die am Hof leben. Seit rund eineinhalb Jahren gehören neben frischen Beeren Holunderblütenaufstrich und -sirup, Erdbeeraufstrich, Johannisbeer-Aufstrich, Sirup von rotem Basilikum sowie Himbeeraufstrich zum Sortiment. Vor allem Gastronomie und Hotellerie sind gute Abnehmer, auch über den lokalen
Handel setzt er seine Produkte ab. Direkt am Hof wachsen die Beeren, die er weiterverarbeitet, allerdings kommt nur A-Ware zum Einsatz: „Nur wenn das Ausgangsprodukt Topqualität hat, kann auch das veredelte Produkt top sein“, weiß Patrick.
Gerade die Veredelung macht Patrick viel Freude, er experimentiert gern und versucht sich an neuen Rezepten. Die buntblühenden Wiesen am Hof brachten ihn auf die Idee, einen Löwenzahnhonig zu entwickeln: „Doch der hat mich geschmacklich dann überhaupt nicht überzeugt“, sagt Patrick. Also tüftelt er weiter, das Ergebnis: ein Sirup, dessen spannender Geschmack auch ihn überrascht: „Gleich der erste Versuch war sehr vielversprechend“, erinnert er sich. Heute ist er mit dem Ergebnis vollauf zufrieden. Bietet er den Löwenzahnsirup zum Verkosten an, auf Märkten beispielsweise und am Hof, blickt er regelmäßig in erstaunte Gesichter. „Kaum jemand weiß, wie Löwenzahn schmeckt“, sagt er.
Im Frühling 2024 hat Patrick mit der Produktion des Sirups angefangen – und mit Adrian von der Bar SanKathrein in Katharinaberg einen Aperitif dazu entwickelt: den „Dandellini“, wobei er im Namen das englische Wort für Löwenzahn dandelion aufgreift. Zum Sirup kommen im Aperitif Mineralwasser, Prosecco, Zitronensaft und Schwarztee, „herrlicherfrischend“, sagt Patrick. Der Vertrieb des Sirups sei gut angelaufen, erzählt Patrick, noch sei es aber zu früh über Zahlen zu sprechen. Ein neues Produkt zu etablieren braucht Zeit, weiß Patrick aus Erfahrung und erinnert sich zurück: „Am Anfang, als ich mich mit meiner Idee selbstständig gemacht habe, habe ich meine Produkte in mein Auto gepackt und bin zu den Hotels und Gastbetrieben hingefahren, um meine Marmeladen und Sirupe anzubieten“, sagt er, das kostete ihn schon Überwindung – hat sich aber ausgezahlt.
Heute beliefert er Hotelbetriebe direkt oder sie beziehen seine Produkte über die Hogast: „50 Prozent der Produkte liefere ich an die Gastro“, sagt Patrick. In Zukunft möchte er die Mengen steigern, doch – und das ist ihm wichtig – die Produktion soll überschaubar bleiben. Die Produktpalette will er indes nicht erweitern, er hat ein klares Konzept vor Augen: Er will Sirupe und Fruchtaufstriche herstellen, mehr nicht. „Ursprünglich spielte ich mit dem Gedanken, auch noch Liköre oder Ähnliches anzubieten.“ Dann sei ihm klar geworden, dass es besser sei, sich auf einen Bereich zu konzentrieren – und das wirklich gut zu machen.
Nimm diese drei Learnings von Patrick mit: