Zwischen Berg, Bahn und Bauern

  • Wenn verschiedene Interessen aufeinandertreffen – etwa jene von Touristiker:innen, Landwirt:innen und
    Wirtschaftstreibenden –, sind Reibungen vorprogrammiert. Doch genau an diesen Schnittstellen entsteht Potenzial für innovative Kooperationen.

  • Die Tourismusregion Serfaus-Fiss-Ladis zeigt auf, dass es nicht nur für die verschiedenen Interessensvertretungen Sinn macht, zusammenzuarbeiten, sondern dass letztlich auch der Gast profitiert!

Seit mehr als einem Vierteljahrhundert verbindet die Serfauser Bauernschaft eine enge Partnerschaft mit der ortsansässigen Seilbahngesellschaft, der Seilbahn Komperdell GmbH. Neben der gemeinschaftlichen Nutzung von Ressourcen wie Grund, Boden und Weideflächen umfasst die Zusammenarbeit auch eine garantierte Abnahme: jährlich rund 80 Rinder und etwa 2.800 Kilogramm Almkäse werden von den Gastronomiebetrieben der Region übernommen. Aber der Reihe nach:

Die Idee ist ebenso simpel wie wirkungsvoll: Rinder, die im Sommer die Skipisten beweiden und damit zur Pflege der alpinen Wiesen beitragen, liefern im Winter hochwertiges Fleisch für die regionale Gastronomie. Die Produkte stammen direkt von heimischen Höfen, verarbeitet von lokalen Metzgern, transportiert von regionalen Frächtern. "Nose to tail" lautet die Devise: Verwertet wird alles – vom Filet bis zur Innerei. Kurze Wege, hohe Standards beim Tierwohl und maximale Frische sind garantiert. Dazu kommt: Die Landwirte erhalten eine faire Bezahlung, die deutlich über dem Marktpreis liegt – und vor allem eine verbindliche Abnahme ihrer Produkte.

„Bei uns hat es diese Form von Miteinander schon immer gegeben. Uns allen ist klar, dass solch eine Zusammenarbeit nur positiv für alle Beteiligten sein kann“, so Christof Schalber, Geschäftsführer der Seilbahn Komperdell GmbH. Auch beim Käse setzt man auf echte Regionalität: Rund 2,8 Tonnen Almkäse – von Bergkäse bis Butter – stammen jährlich von der Komperdellalpe. Produziert wird traditionell und vollständig vor Ort. Die Lagerung übernimmt die Sennerei, abgerufen wird je nach Bedarf durch die Gastronomie.

Das Ergebnis: Serfaus-Fiss-Ladis zählt heute mit über 2,1 Millionen Nächtigungen zu den erfolgreichsten alpinen Familiendestinationen. Trotz dieser Entwicklung gibt es noch 44 aktive Landwirte in Serfaus – alle im Nebenerwerb. Sie bewirtschaften rund 360 Hektar Fläche und halten etwa 400 Rinder. Dass es diese bäuerlichen Betriebe trotz touristischer Hochkonjunktur noch gibt, ist auch ein Verdienst dieser Zusammenarbeit. Sie zeigt: Nachhaltiger Tourismus braucht eine starke Landwirtschaft – und umgekehrt.

Fazit: Kreislaufwirtschaft schafft Mehrwert für alle

Die Kooperation zwischen der Seilbahn Komperdell GmbH und den lokalen Bauern ist mehr als nur eine gute Idee – sie ist ein gelebter Kreislauf, von dem alle profitieren.
Klimafreundlich, fair und transparent. Am Ende der Wertschöpfungskette steht der Gast, der höchste Qualität in den Gastronomiebetrieben geboten bekommt und die Region mit allen Sinnen erleben und genießen darf.

Was dieses Modell so besonders macht, ist nicht nur die wirtschaftliche Fairness, sondern die Haltung dahinter:

  • Landwirtschaft und Tourismus arbeiten auf Augenhöhe zusammen, teilen Ressourcen wie Weideflächen, stimmen sich ab und schaffen gemeinsam Lösungen, die ökologisch sinnvoll und wirtschaftlich tragfähig sind.
  • Transparenz für Gäste: Auf den Speisekarten wird die Herkunft der Produkte ausgewiesen – und begründet, warum Qualität ihren Preis hat.
  • Mehr Wertschätzung für Lebensmittel: Gäste wissen, was sie essen – und woher es kommt.
  • Stärkung der Region: Durch die Kooperation bleiben Wertschöpfung und Arbeitsplätze im Ort.
  • Zukunftsperspektiven für junge Bauern: Die Absatzsicherheit und die faire Bezahlung wirken sich positiv auf die Hofnachfolge aus.
Ähnliche Impulse
  • 29.04.2025
Aber bitte mit Safran!
  • Kommentar Kommentare
  • Gefällt mir Reaktionen
  • 24.04.2025
Die Hotellerie als Vorbild
  • Kommentar Kommentare
  • Gefällt mir Reaktionen
  • 14.04.2025
Fleischgenuss, ganz bewusst: Special Cuts statt Abstriche
  • Kommentar Kommentare
  • Gefällt mir Reaktionen
  • 01.04.2025
Bio, regional, fair – geht das überhaupt?
  • Kommentar Kommentare
  • Gefällt mir Reaktionen
  • 26.03.2025
Wellness für Mensch UND Natur
  • Kommentar Kommentare
  • Gefällt mir Reaktionen
  • 23.03.2025
Apfelsaft mit Anspruch – Vom Hof ins 5-Sterne-Hotel
  • Kommentar Kommentare
  • Gefällt mir Reaktionen
  • 12.03.2025
Die Essenz des Genusses
  • Kommentar Kommentare
  • Gefällt mir Reaktionen
  • 07.03.2025
Die Bilanz der Nachhaltigkeit: Wege ebnen und labeln!
  • Kommentar Kommentare
  • Gefällt mir Reaktionen
  • 24.02.2025
Ein Crashkurs im „Gästestupsen“: Was bringt Nudging?
  • Kommentar Kommentare
  • Gefällt mir Reaktionen
  • 19.02.2025
Kimchi aus dem Vinschgau
  • Kommentar Kommentare
  • Gefällt mir Reaktionen
Ähnliche Impulse
  • 29.04.2025
Aber bitte mit Safran!
  • Kommentar Kommentare
  • Gefällt mir Reaktionen
  • 24.04.2025
Die Hotellerie als Vorbild
  • Kommentar Kommentare
  • Gefällt mir Reaktionen
  • 14.04.2025
Fleischgenuss, ganz bewusst: Special Cuts statt Abstriche
  • Kommentar Kommentare
  • Gefällt mir Reaktionen
  • 01.04.2025
Bio, regional, fair – geht das überhaupt?
  • Kommentar Kommentare
  • Gefällt mir Reaktionen
  • 26.03.2025
Wellness für Mensch UND Natur
  • Kommentar Kommentare
  • Gefällt mir Reaktionen
  • 23.03.2025
Apfelsaft mit Anspruch – Vom Hof ins 5-Sterne-Hotel
  • Kommentar Kommentare
  • Gefällt mir Reaktionen
  • 12.03.2025
Die Essenz des Genusses
  • Kommentar Kommentare
  • Gefällt mir Reaktionen
  • 07.03.2025
Die Bilanz der Nachhaltigkeit: Wege ebnen und labeln!
  • Kommentar Kommentare
  • Gefällt mir Reaktionen
  • 24.02.2025
Ein Crashkurs im „Gästestupsen“: Was bringt Nudging?
  • Kommentar Kommentare
  • Gefällt mir Reaktionen
  • 19.02.2025
Kimchi aus dem Vinschgau
  • Kommentar Kommentare
  • Gefällt mir Reaktionen