Hotelier:innen entscheiden sich vermehrt für Beauty-, Pflege- und Wellnessprodukte aus regionaler und nachhaltiger Herstellung.
Das Verwenden von zertifizierten Produkten im Hotel-Spa wirkt sich nicht nur positiv auf die CO₂-Bilanz des Hauses, sondern auch auf das Wohlbefinden der Gäste aus.
Das Nachhaltigkeitslabel Südtirol bietet auch kleineren und mittleren Unternehmen die Möglichkeit, ihr Engagement im Bereich Nachhaltigkeit sichtbar zu machen. Das Pustertaler Unternehmen Bergila stellt natürliche Produkte aus heimischen Kräutern und Pflanzen her. Die ätherischen Öle, Naturkosmetik, Tees, Räucherwerk und Massageöle finden mittlerweile vermehrt Anwendung in den Wellnessbereichen zahlreicher Hotels.
Andrea Niederkofler über das Warum:
Liebe Andrea, welche waren die Beweggründe für das Ansuchen um das Nachhaltigkeitslabel Südtirol?
Für Bergila war ein respektvoller, wertschätzender Umgang mit natürlichen Ressourcen von Beginn an selbstverständlich: Wir beziehen all die wertvollen Inhaltsstoffe unserer Produkte aus der uns umgebenden Landschaft. Es ist für uns nur logisch, uns an die natürlichen Kreisläufe anzupassen, sie zu berücksichtigen, sie zu nutzen - und dort, wo es möglich ist, auch etwas zurückzugeben. Seit unserer Gründung im Jahre 1912 denken und handeln wir nachhaltig. Jetzt ist die Zeit gekommen, unser Engagement sichtbar zu machen und darüber zu berichten. Deshalb haben wir uns entschieden, uns um das Nachhaltigkeitslabel Südtirol zu bemühen.
Wie sieht dieses Engagement aus?
Das Rohmaterial für unsere Produkte - wie Latschen oder Wacholder - entnehmen wir dem Wald schonend in enger Abstimmung mit der Forstbehörde und dem Naturpark. Äste, die bei Holzarbeiten im Wald zurückbleiben, sammeln wir und bringen sie zur Destillation in unsere Brennerei. Die dabei entstehende Biomasse, wie geschnittene Nadeln und Zweige, wird in unserem eigenen Heizkraftwerk verbrannt, um Wasserdampf zu erzeugen. Diese Energie leiten wir über eine Fernwärmeleitung weiter zum Firmensitz. Dort beheizt sie das Gebäude, das Gewächshaus sowie die Kräutertrocknungsanlage.
Für die Destillation und die anschließende Kühlung des Wasserdampfs verwenden wir Wasser aus unserer eigenen Quelle. Die bei der Verbrennung anfallende Bio-Holzasche nutzen wir vielseitig weiter - unter anderem als natürlichen Dünger in der biologischen Landwirtschaft. Zudem decken wir unseren gesamten Strombedarf über die firmeneigene Photovoltaikanlage.
Ich könnte noch weit mehr erzählen! Unser Engagement ist wirklich Herzenssache. Wir brennen – im wahrsten Sinne des Wortes – für achtsame Produktion, schonende Ressourcennutzung und nachhaltiges Wirtschaften. Und das schon immer!
Was sagt deine Erfahrung: Achten Kunden und Kundinnen zunehmend auf Zertifizierungen?
Viele unserer Kunden und Kundinnen entscheiden sich für Bergila, weil wir achtsam und biologisch arbeiten. Eine Zielgruppe, die bio-sensibel ist, achtet häufig auch darauf, ob die Produkte nachhaltig hergestellt werden. Wer sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt, nimmt sich auch die Zeit, sich mit den unterschiedlichen Zertifizierungen auseinanderzusetzen. Denn natürlich gibt es auch in dem Bereich sowohl seriöse Auszeichnungen als auch weniger vertrauenswürdige. Das Nachhaltigkeitslabel Südtirol kennt man nicht nur hierzulande - man weiß: Dieses erhält nur, wer sich tatsächlich und konsequent um Nachhaltigkeit bemüht. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass immer mehr Menschen bewusst konsumieren und darauf achten, dass die Produkte, die sie kaufen, die Umwelt möglichst wenig belasten.
Warum entscheiden sich Hotels für Bergila-Produkte?
Bergila steht für hohe Qualität und biologische Produkte, die nachhaltig hergestellt werden – aber auch für Regionalität. Und genau dieser Aspekt wird für Hotels immer wichtiger: In eine Südtiroler Sauna passt nun mal kein Pampelmusenaufguss – Gäste wollen die authentische Latschenkiefer-Erfahrung. Bergila arbeitet mit dem, was die Natur vor Ort bietet. Und das deckt sich mit der Philosophie von immer mehr Hotels.
Doch nun – Perspektivenwechsel! Warum arbeiten Hotels mit regionalen Produzent:innen wie Bergila?
Magdalena Feichter, Spa-Leiterin im Hotel Alpen Tesitin in Taisten, erzählt:
Liebe Magdalena, warum habt ihr euch für Bergila entschieden?
Die ätherischen Öle kommen bei uns vor allem in der Sauna zum Einsatz – sie gelangen also in wenigen Minuten in den Blutkreislauf der Gäste! Da ist es naheliegend, auf richtig gute Produkte zu setzen. Für uns bedeutet Qualität: so naturbelassen wie nur irgendwie möglich. Ein weiterer Grund, uns für Bergila zu entscheiden, war der Punkt Regionalität. Mit lokalen Produzent:innen zu arbeiten ist nicht nur nachhaltig, sondern ermöglicht auch eine persönlichere Zusammenarbeit – etwa, um direkt Feedback zu geben oder Wünsche zu äußern. Wir benötigen in den nächsten Jahren zum Beispiel besonders viel Johanniskrautöl. Bei Bergila konnten wir es bereits vorbestellen. Nachhaltige Produkte sind eben nicht unbegrenzt verfügbar. Dieses Bewusstsein ist entscheidend.
Wie ist das Feedback der Gäste? Bemerken sie den Unterschied?
Unsere Gäste vertrauen darauf, dass wir nur das Beste für sie auswählen – und die Qualität wird definitiv wahrgenommen. Gerade im Spa, wo man mit Menschen im wahrsten Sinne hautnah arbeitet, wird öfters nachgefragt, welche Produkte verwendet werden. Deswegen stellen wir derzeit auch unsere Beautylinie schrittweise auf regionale Produkte um – um im Bereich Nachhaltigkeit noch besser zu werden.
Nimm dir dieses Learning mit:
Gäste wollen wissen, wo’s herkommt!
Insbesondere in der Küche und im Spa möchten Gäste vermehrt wissen, woher die verwendeten Produkte stammen. Es lohnt sich, Beauty-, Pflege- und Wellnessprodukten dieselbe Aufmerksamkeit zu schenken wie den Zutaten in der Küche: Regionalität gewinnt.