Für Nachhaltigkeit ist niemand zu klein: Das Engagement der Vielen

Vera Kofler ist Betriebsberaterin und Nachhaltigkeitsbeauftragte bei südtirol privat des VPS. Gemeinsam mit dem Verwaltungsrat und in Zusammenarbeit mit dem Terra Institute bereitet sie Betriebe auf eine mögliche Nachhaltigkeits-Zertifizierung vor – und begleitet sie auf ‘grünere’ Wege.

Seit Anfang des Jahres bietet südtirol privat des VPS das 360 °-Assessment für seine Mitglieder an – mit dem Ziel, eine fundierte Status-Quo-Analyse vorzunehmen und daraus konkrete Maßnahmen abzuleiten. Das Angebot stößt auf reges Interesse.

Im Gespräch erklärt Vera, wie der Verband der Privatvermieter Südtirols sich um mehr Nachhaltigkeitsbewusstsein bemüht. 

Wie engagiert sich südtirol privat des VPS im Bereich Nachhaltigkeit?

Der VPS fördert aktiv eine nachhaltige Entwicklung in der Privatzimmervermietung. Ziel ist es, Mitglieder beim Aufbau eines verantwortungsvollen, ressourcenschonenden Wirtschaftens praxisnah und auf Augenhöhe zu begleiten – mit konkretem Mehrwert für den eigenen Betrieb.

 

Wie funktioniert diese Begleitung im Detail?

Der Einstieg erfolgt über das 360°-Nachhaltigkeits-Assessment – ein Online-Tool, das eine strukturierte Selbsteinschätzung in den Bereichen Ökologie, sozialem Engagement, Mobilität und Unternehmensführung ermöglicht. Das Ausfüllen des Fragebogens dauert etwa 30–45 Minuten. Wichtig: Es gibt kein ‘Bestehen’ oder ‘Durchfallen’! Im Fokus steht eine ehrliche Bestandsaufnahme als Grundlage für konkrete Verbesserungen.

Im Anschluss können die Betriebe zwischen zwei Formaten wählen: Zum einen besteht die Möglichkeit, an einem Workshop zur Interpretation und Validierung teilzunehmen. Dabei werden die eigenen Ergebnisse gemeinsam mit Fachpersonen reflektiert, überprüft und erste konkrete Maßnahmen abgeleitet. Wer sich hingegen noch intensiver mit dem Thema befassen möchte, kann sich einer Peergroup anschließen. Hier werden in Kleingruppen individuelle Maßnahmen entwickelt, in mehreren Online-Coachings vertieft und nach rund sechs Monaten in einem gemeinsamen Follow-up evaluiert. Der Austausch unter Gleichgesinnten steht dabei im Mittelpunkt.

Beide Formate bieten eine strukturierte, praxisnahe Begleitung für eine nachhaltige Entwicklung des Betriebs. Sie helfen, Hemmschwellen zu überwinden und erste nachhaltige Schritte im eigenen Betrieb erfolgreich umzusetzen.

 

Wie wird das Angebot angenommen?

Das Interesse ist erfreulich hoch. Besonders weil das Tool niederschwellig, verständlich und praxisnah gestaltet ist. Wir befinden uns aktuell noch in der Einführungsphase und motivieren aktiv zur Teilnahme. Erste Workshops und Peergroups mit dem Terra Institute starten in Kürze. 

Gerade kleine Betriebe können im Bereich Nachhaltigkeit einen großen Beitrag leisten –  weil sie nah an ihren Prozessen sind, oft aus persönlicher Überzeugung handeln und Maßnahmen schnell umsetzen können.  Bei größeren Betrieben bedeuten Veränderungsprozesse hingegen meist deutlich mehr Aufwand. Nachhaltigkeit drückt für mich auch eine gewisse Bodenständigkeit aus – etwas, das man bei kleinen Betrieben besonders spürt.

 

Wie wurden die Kriterien des Nachhaltigkeitslabels Südtirol angepasst?

Die Kriterien wurden gezielt vereinfacht und praxisnah formuliert, damit sie für kleine Beherbergungsbetriebe wie Privatzimmervermieter:innen besser umsetzbar sind. Der bürokratische Aufwand wurde reduziert – etwa durch einfachere Nachweispflichten –, ohne dabei die Glaubwürdigkeit und Aussagekraft des Labels zu gefährden.

 

Wohin möchte sich südtirol privat des VPS im Bereich Nachhaltigkeit entwickeln?

Nachhaltigkeit ist für den Verband kein Trend – sondern eine zentrale Zukunftsaufgabe. Deshalb setzt der Verband langfristig auf den Ausbau praxisnaher Angebote und den intensiven Austausch mit seinen Mitgliedern. Geplant sind unter anderem weitere Peergroups mit spezifischen Schwerpunkten, wie z.B. Energieeffizienz, Mobilität oder Ressourcenschonung im Alltag. Ergänzt wird dieses Angebot durch Webinare und Schulungsformate, die relevantes Wissen leicht zugänglich und praxisorientiert vermitteln. Darüber hinaus sollen Best-Practice-Beispiele aus der Mitgliedschaft sichtbar gemacht werden – als Inspiration und Motivation für andere. Ein weiterer Fokus liegt auf dem engen Austausch mit Tourismusorganisationen und Fachpartner:innen, um Synergien zu nutzen und Entwicklungen mitzugestalten. Nicht zuletzt wird das Thema Nachhaltigkeit fest in die Vermieterakademiedes von südtirol privat des VPS  integriert – als selbstverständlicher Teil moderner Betriebsführung.

Langfristig möchten wir eine starke, engagierte Community von Vermieter:innen aufbauen, die gemeinsam nachhaltige Wege geht – verantwortungsvoll, inspiriert und praxisnah.

Nimm dir diese 3 Learnings mit:

  • Nachhaltigkeit beginnt mit Selbsterkenntnis. Das 360°-Assessment des VPS ermöglicht auch kleineren Betrieben eine strukturierte Standortbestimmung in zentralen Nachhaltigkeitsbereichen – als niederschwelliger und praxisnaher Einstieg ins Thema.
  • Vom Reden ins Handeln. Mit Workshops und Peergroups bietet der VPS zwei klar strukturierte Formate zur Weiterentwicklung – je nach gewünschter Intensität. Ziel: Hemmschwellen abbauen, konkrete Maßnahmen im Betrieb umsetzen und voneinander lernen.
  • Nachhaltigkeit als langfristige Strategie. Der VPS sieht Nachhaltigkeit nicht als kurzfristige Initiative, sondern als zentrale Zukunftsaufgabe. Durch Schulungen, Best Practices und enge Partnerschaften soll eine engagierte Community wachsen, die nachhaltiges Wirtschaften zum gelebten Standard macht.
Anna Atz
Der Weg zum Nachhaltigkeitslabel
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