„Wo ist das Salatbuffet?“ Eine klassische Frage jener Gäste, die zum ersten Mal im Drumlerhof zu Abend essen. Wenn Hausherr Stefan Fauster dann antwortet: „Buffets gibt es bei uns nicht. Aber servieren Ihnen gern frischen Salat aus dem Biogarten“, reagieren manche zunächst etwas irritiert. Er erklärt ihnen dann, dass der Großteil von Buffets in der Regel im Müll landet, das Wegwerfen von Lebensmitteln aber nicht zur Philosophie des Hauses gehört. Spätestens nach dem reichhaltigen Frühstück am nächsten Morgen ist der Bann dann gebrochen. „Die Gäste merken, dass es ihnen auch ohne Buffet an nichts fehlt.“
Das Modell der Gemeinwohlökonomie
Der Drumlerhof ist ein Pionierbetrieb in Sachen Nachhaltigkeit – wobei Stefan Fauster der inflationäre Gebrauch dieses Begriffes ziemlich missfällt. Er selbst ist auf einem Bergbauernhof am Ritten aufgewachsen. Den respektvollen Umgang mit Mensch, Tier und Natur hat er dort verinnerlicht, ihn im Drumlerhof gemeinsam mit seiner Frau Ruth und den Töchtern Franzi und Emma zur Philosophie gemacht. Als „Klimawandel“ noch nicht im Duden stand und Vegetarier als reine Spinner galten, erstellte Familie Fauster bereits die erste CO₂-Bilanz fürs gesamte Hotel. Schritt für Schritt schraubte sie die Schadstoffemissionen herunter. Seit rund einem Jahrzehnt lebt und arbeitet sie zudem nach den Prinzipien der Gemeinwohlökonomie, einem Wirtschaftsmodell, das nicht die Gewinnmaximierung in den Vordergrund stellt, sondern das Wohl der Gemeinschaft und der Umwelt. Dabei wird Erfolg nicht am Umsatz gemessen, sondern an Faktoren wie Verteilungsgerechtigkeit, Solidarität, Menschenwürde, Mitbestimmung und ökologische Nachhaltigkeit. Daraus wird die Gemeinwohlbilanz erstellt und jährlich überprüft.
Die Lieferketten im Blick
Fairer Handel, aber auch faire Bedingungen für Mitarbeitende, lokale Kreisläufe und ein enkeltauglicher Umgang mit den Ressourcen unterstützen das Gemeinwohlprinzip. Stefan Fauster kennt die Lieferkette eines Großteils der Produkte in seinem Haus. Der Drumlerhof arbeitet mit Bauern der Umgebung zusammen, erntet Gemüse unter anderem in einem Gemeinschaftsacker vor Ort. Produkte des weltgrößten Nahrungsmittel- oder jene des bekanntesten Cola-Herstellers führt das Hotel aus ethischen Gründen nicht. An der Bar gibt’s statt Aperol kreative Südtiroler Aperitifs, statt Soft Drinks selbstgemachte Säfte.
Die CO₂-Bilanz misst sich auch an wenig sichtbaren Details, zum Beispiel daran, dass in den Schlafzimmern im Winter die mit Biomasse betriebene Heizung automatisch ausschaltet, sobald das Fenster geöffnet bleibt. Freilich biete sein Haus einen Wellnessbereich mit Schwimmbad und Saunen, räumt Stefan Fauster ein. „Wir sind schließlich nicht im Kloster, sondern im 4-Sterne-Hotel.“ Doch auch hier steht Qualität – das Ritual der Entspannung – vor Quantität – der Anzahl der Saunen.
Das IDM-Nachhaltigkeitslabel
IDM hat dem Drumlerhof aufgrund des Engagements für Mensch und Umwelt das Nachhaltigkeitslabel der höchsten Stufe 3 verliehen. Diese Zertifizierung beruht auf den Kriterien des Global Sustainable Tourism Council (GSTC). Sie zeichnet Vorzeigebetriebe und Destinationen aus, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, soziale Verantwortung zu übernehmen und die regionale Wirtschaft zu stärken.
Stefan Fauster freut sich weniger über Zertifizierungen als über Gäste, die einen Teil der Philosophie mit nach Hause nehmen – und die Erkenntnis, dass ein Urlaub auch ohne Salatbuffet erholsam sein kann.
Dir liegt das Wohl der Gemeinschaft, der Umwelt und der zukünftigen Generationen am Herzen und führst deinen Betrieb in diesem Sinne? Dann bist du bereit für das Nachhaltigkeitslabel! Hier bekommst du alle Infos: Südtirols Tourismus: zertifiziert nachhaltig