Symbolbild: Refill your Bottle

Aus für die Plastikflasche

Die Brixnerinnen und Brixner dürfen sich glücklich schätzen: Ihr Trinkwasser stammt direkt von den Quellen in Schalders und von der Plose und ist von bester Qualität. Ohne, dass es aufbereitet werden muss, fließt es in die Haushalte und in die Brunnen der Altstadt. Brixen Tourismus hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese wertvolle Ressource nachhaltig nutzen. Die Sensibilisierungskampagne „Refill your bottle“ ruft die Menschen dazu auf, Wasser nicht in Plastikflaschen zu kaufen, sondern vor Ort aufzufüllen. Werner Zanotti, Geschäftsführer von Brixen Tourismus, erklärt, wie es zu dem Projekt „Refill your bottle“ kam, vor welchen Herausforderungen er und sein Team bei der Umsetzung stand und welche Tipps er jenen auf den Weg geben möchte, die Ähnliches vorhaben.

Statt Wasser in Plastikflaschen auf die Plose zu schleppen, das frische Quellwasser in die Edelstahlflasche mit Brixen-Logo füllen: Wie kam es zur Idee von „Refill your bottle“?

Das Water-Light-Festival hat den Impuls gegeben: Ein Künstler hat sich 2018 mit dem Thema Meeresverschmutzung durch Plastik beschäftigt, das hat uns auf die Idee gebracht, uns mit der Frage auseinanderzusetzen: Wie können wir vermeiden, dass im Naturraum Einwegflaschen verwendet werden? Wir haben so gutes Quellwasser auf der Plose: Es braucht schlichtweg kein abgefülltes Wasser in Einwegplastik.

 

Brixen Tourismus hat das Projekt ausgearbeitet: Was waren die Schritte?

2018 haben wir mit der Ausarbeitung des Projektes begonnen, die Stakeholder vernetzt, also die Hüttenwirte, die Gastronominnen und Geschäftsinhaber im Plose-Gebiet. 2019 wurde das Verbot für Einwegplastikflaschen im ganzen Plose-Gebiet eingeführt, anfangs nur auf Wasser beschränkt, später wurde es auf Cola und andere Softdrinks ausgeweitet. Gleichzeitig mit dem Verbot haben wir die Trinkwasserflaschen aus Edelstahl eingeführt, die auch relativ günstig sind: Wir wollen kein Geschäft damit machen, es geht uns um die Sensibilisierung. Mittlerweile sind wir mit dem Projekt auch Teil von „Achtsam am Berg“ von IDM, auch Villnöss und Rittner Hochplateau haben das Konzept übernommen, das freut uns sehr.

 

Gibt es bestimmte Personengruppen, die eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung des Projekts spielten?

Wie bei jedem Vorhaben, das Änderungen mit sich bringt, muss man eine Handvoll Personen ins Boot holen, die hinter dem Projekt stehen, die begeistert sind. Die muss man involvieren, dann werden die Projekte auch realisiert. Es ist ja so: Wir haben das Konzept zwar ausgearbeitet, umgesetzt haben es dann aber andere – und die müssen überzeugt davon sein. 

 

Welche Auswirkungen hat das „Refill your bottle“ auf das Plose-Gebiet?  

Es gibt natürlich weniger Müll. Vor allem haben wir aber mit einer relativ kleinen Maßnahme ein Zeichen gesetzt, das eine große Sensibilisierungswirkung hat. Wir bekommen sehr gutes Feedback, auch von Menschen, die dem Ganzen vorher kritisch gegenüberstanden. Die sagen heute: Das war der absolut richtige Schritt. Die Wirtinnen und Wirte achten jetzt sogar darauf, wie der Lieferant die Produkte verpackt und ob es Möglichkeiten gibt, den Verpackungsmüll zu reduzieren. Es hat ganz klar ein Umdenken stattgefunden.

 

Welche Pläne gibt es für die Zukunft von „Refill your bottle“ und gibt es für Brixen Tourismus noch andere Ziele in Sachen Nachhaltigkeit?

Seit 2021 möchten wir das Projekt auch auf die Altstadt von Brixen ausweiten, aber das gestaltet sich schwierig. Es braucht große personelle Ressourcen, Personen, die Überzeugungsarbeit leisten, weil man ja niemanden dazu verpflichten kann, dem Projekt zuzustimmen. Einwegplastik ist bei unseren Veranstaltungen verboten. Wenn wir ein Event planen, ist unser erster Gedanke: Wie können wir mit Mehrwegplastik oder Ähnlichem arbeiten? Welche Alternativen gibt es? Wir schauen, wie es andere machen, aber noch haben wir keine Patentlösung. Wenn jemand eine Lösung hat, dann übernehmen wir die. So wie wir hoffen, dass „Refill your bottle“ von anderen übernommen wird.

Nimm diese Learnings von Werner Zanotti mit:

  • Schau auf die, die schon einen Schritt weiter sind! Man ist selten mit einem Vorhaben der Allererste, es gibt oft ähnliche Projekte, von denen man lernen kann. Rede mit den Menschen, die dahinterstecken: So können Fehler vermieden bzw. reduziert werden.
  • Stehvermögen haben! Du bist überzeugt von der Sache? Prima. Dann zieh das Projekt durch und lass dich nicht aufhalten, auch wenn es Schwierigkeiten gibt.
  • Such dir Verbündete! Suche Menschen, die hinter deiner Idee stehen, und hol sie ins Boot.  
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