Von der „Leitlidee“ zur Klimaneutralität
TourisMUT
Südtirol
  • 25.09.2024

Von der „Leitlidee“ zur Klimaneutralität

Greenwashing nennt sich die gängige Praxis von Unternehmen, mit „grünen“ Maßnahmen zu werben, ohne sie systematisch umzusetzen. Im Naturhotel Leitlhof in Innichen ist genau das nicht der Fall. Stephan Mühlmann hat sich schon 2011 mit seinen Eltern Robert und Agnes um einen energiesparenden Betrieb der geplanten Wellnessanlage bemüht und dafür eine innovative Holzgasanlage angeschafft. Es war die wortwitzige „Leitlidee“, die später zur Philosophie des Hauses geworden ist. Als Technikfreak entwickelte der damals 21-jährige Juniorchef und heutige Gastgeber die Anlage Schritt für Schritt weiter – bis zu dem Punkt, an dem der klimaneutrale Energiekreislauf alle Bereiche des Betriebes erfasst hatte. Das war 2015. 

Energieautarkes Hotel

Heute zählt der Leitlhof zu den wenigen energieautarken Hotelbetrieben in ganz Europa. Er versorgt sich CO₂-neutral mit Strom, Wärme und sogar mit Wasser aus der eigenen Quelle. Das einzigartige Holzheizkraftwerk mit seinen zahlreichen technischen Raffinessen bringt selbst Experten zum Staunen. Ein Beispiel ist die Trocknung der aus dem eigenen Wald stammenden Hackschnitzel. Stephan Mühlmann ließ dafür zwischen Hausdach und Fotovoltaikmodulen ein Luftpolster anbringen. Die von den Modulen erhitzte Luft wird abgesaugt, für die Trocknung der Hackschnitzel genutzt und abgekühlt wieder zurück aufs Dach geschickt. „Der Trocknungsvorgang ist damit gratis“, erklärt der Hotelier. „Außerdem kühlen die Fotovoltaikmodule durch das Absaugen der warmen Luft ab, wodurch der Wirkungsgrad der Anlage steigt.“ 

 

Leidenschaftlicher Bauer

Stephan Mühlmann ist nicht nur ein technikaffiner Hotelier, sondern auch ein leidenschaftlicher Bauer und Viehzüchter. In der Nähe des Hotels gründete er – ebenfalls 2011 – den Mühlhof. Der biologisch geführte Hof ist heute nicht nur Salat-, Kräuter- und Gemüselieferant fürs Hotel, sondern auch das Zuhause von rund drei Dutzend Angusrindern – zumindest im Winter, denn im Sommer grasen die friedfertigen Tiere auf der Alm, damit ihr Fleisch höchste Qualität erreicht. Schließlich wird es vom Schwanz bis zur Zunge zu Delikatessen verarbeitet und im Hotel sowie im familieneigenen Restaurant in Innichen den Gästen serviert. 

 

Kritische Gäste

Nachhaltigkeit ist kein Projekt, sondern ein Prozess. Im Leitlhof wird ständig nach Verbesserungspotenzial gesucht, selbst wenn ihm bereits das Nachhaltigkeitslabel Südtirol der höchsten Stufe 3 verliehen wurde. Die CO₂-Emissionen regelmäßig zu erfassen, ist Routine. So konnte errechnet werden, dass der CO₂-Ausstoß pro Gast und Nacht bislang von 80 auf 12,2 Kilogramm gesunken ist – trotz Hotelerweiterung und Qualitätsverbesserung. Vergleichbare Häuser mit herkömmlicher Strom- und Wärmeproduktion weisen heute etwa 120 Kilogramm pro Gast auf. „Wir investieren enorm viel Zeit und Geld in diesen Prozess“, räumt Stephan Mühlmann ein. Doch anders als auf diese authentische Weise zu wirtschaften und zu leben, komme für ihn und seine Familie nicht in Frage. 

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