Südtirol Guest Pass | © IDM Südtirol

Gästekarte neu gedacht

Der digitale Guest Pass hat sich in Südtirol binnen kurzer Zeit vom innovativen Pilotprojekt zum Erfolgsmodell entwickelt. Für Betriebe bringt er organisatorische Erleichterung, für Gäste wird er zunehmend zum Entscheidungskriterium. Sophia Oberjakober, Geschäftsführerin des Mobilitätskonsortiums Südtirol (MoKo), hat die Umstellung auf die digitale Version begleitet, während Lukas Gerstl, Gastgeber im GERSTL Alpine Retreat, erzählt, warum der Guest Pass so gut in sein Konzept passt.

  • 97 Prozent der nächtigenden Touristinnen und Touristen haben mittlerweile Zugang zum digitalen Guest Pass.
  • Der digitale Pass verringert den Individualverkehr während des Urlaubs und kann für die klimafreundliche An- und Abreise mit genutzt werden.
  • Der größte Mehrwert für Gäste entsteht, wenn Tourismusorganisationen zusammenarbeiten und gemeinsame Leistungen anbieten. So wird der Aufenthalt erlebnisreicher – und die Region als Ganzes attraktiver.

Bis vor wenigen Jahren gab es in Südtirol mehr als 20 verschiedene Gästekarten, rund 50 Prozent der nächtigenden Touristinnen und Touristen hatten Zugang dazu. 2020, nach einer von IDM Südtirol und dem Ressort Mobilität durchgeführten Umfrage, entstand die Idee, eine einheitliche Gästekarte mit einem gemeinsamen Tarif zu entwickeln. Das Mobilitätskonsortium Südtirol (MoKo) wurde zur zentralen Koordinierungsstelle des Projektes, das nicht nur eine Vereinheitlichung, sondern auch die Umstellung auf ein digitales System vorsah. „Die Digitalisierung war für uns ein zentraler Hebel, um ein System zu schaffen, das benutzerfreundlich ist und sich mit möglichst wenig Aufwand in die Abläufe der Betriebe integrieren lässt“, sagt Sophia Oberjakober, Geschäftsführerin des Mobilitätskonsortiums Südtirol. 

Die technische Umsetzung übernahm die international tätige Feratel Media Technologies, die als touristischer Komplettlösungsanbieter zahlreiche digitale Kartenprojekte im Portfolio hat. Ein zentrales Element war der vom Landesverband der Tourismusorganisationen Südtirols (LTS) eigens entwickelte PMS-Hub (Property Management System). Dieser verbindet die verschiedenen Buchungssysteme mit dem Guest-Pass-System. So kann der Guest Pass automatisiert bei Check-in oder Pre-Check-in ausgestellt werden. Im Zuge des Projekts wurden – soweit möglich – Linienverläufe angepasst, um interessierte Betriebe besser an das ÖPNV-Netz anzubinden. 

„Wenn sich der Gast nicht um Tickets und Preise kümmern muss, wird Mobilität plötzlich ganz einfach.“
Sophia Oberjakober
Geschäftsführerin Moko

Die Integration in bestehende Verwaltungsabläufe sollte mit wenig Aufwand verbunden sein. Dies war von Anfang an eines der Hauptanliegen des Mobilitätskonsortiums für die Einführung: „Der digitale Guest Pass brachte für die Betriebe zunächst eine Umstellung mit sich. Nachdem diese abgeschlossen ist, überwiegt die organisatorische Erleichterung. Es gibt keine vorgedruckten Kärtchen mehr, die per Hand ausgefüllt werden müssen, die Pässe werden digital generiert. Die Ausstellung erfolgt über das PMS-Hub. Gerade diese effiziente Digitalisierung war in der Startphase ein überzeugendes Argument“, so Oberjakober. 

Zwischenbilanz. Im Mai 2024 fand die Einführung des digitalen Guest Pass in neun Pilotregionen statt – Ende Dezember 2024 war die Umstellung in allen beteiligten Regionen abgeschlossen. „Dass das System ab 1. Jänner 2025 landesweit funktionieren musste, war eine große Herausforderung – aber sie zeigt, was möglich ist, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten“, sagt Oberjakober. Und der Erfolg bleibt nicht aus: Heute haben 97 Prozent der nächtigenden Touristinnen und Touristen Zugang zum digitalen Guest Pass. Bis Mitte Mai 2025 wurden 2,5 Millionen digitale Guest Pässe vergeben, seit der Einführung gab es 8,6 Millionen Entwertungen im ÖPNV und 836.000 Entwertungen für andere Leistungen. Damit sind die angebotenen Zusatzleistungen gemeint, die je nach Tourismusorganisation oder Ferienregion variieren können.

Mobil und mehr. Neben der Basisleistung Mobilität, also der Nutzung des ÖPNV, können die Tourismusorganisationen bzw. Ferienregion regionale Inklusivleistungen festlegen, als dritte Ebene können noch vergünstigte Individualleistungen hinzugefügt werden. „Die Gäste denken nicht in Dorfgrenzen. Sie möchten einfach etwas erleben“, sagt die Geschäftsführerin des MoKo. Entsprechend sei es sinnvoll, auch bei solchen Leistungen gemeinsame Sache zu machen. „Die Tourismusorganisationen rund um den Kronplatz haben sich zum Beispiel auf gemeinsame Inklusivleistungen verständigt und bieten gemeinsam den Kronplatz Guest Pass an. Das bedeutet ein Weiterdenken der Produkte, was natürlich auch dem Gast Vorteile bringt“, freut sich Oberjakober.

„Die Gäste denken nicht in Dorfgrenzen. Sie möchten einfach etwas erleben."
Sophia Oberjakober
Geschäftsführerin Moko

Wettbewerbsvorteil. „Der Guest Pass bietet einen Mehrwert im Wettbewerb, da viele Gäste die enthaltenen Leistungen mittlerweile aktiv nachfragen“, sagt Oberjakober. Das kann Lukas Gerstl vom GERSTL Alpine Retreat in Schlinig bei Mals bestätigen. Er sagt: „Viele möchten bewusst auf das eigene Auto verzichten – sei es für Ausflüge oder bereits für die Anreise. Das entlastet auch unsere Bergstraßen. Sobald die derzeitigen Herausforderungen im Vinschger Zugverkehr gelöst sind, erwarten wir eine noch größere Nachfrage.“ Nachhaltige Mobilität ist dem Betrieb ein zentrales Anliegen, das man auch den Gästen weitergibt. „Dank der einfachen Handhabung war die Umstellung für uns als Betrieb mit nur wenigen Klicks schnell erledigt. Unsere Gäste haben den Pass stets griffbereit – und können ihn nicht verlieren wie die alten Kärtchen“, ergänzt Gerstl.

Einfach, flexibel, nachhaltig. Das primäre Ziel der flächendeckenden Einführung sei es gewesen, dem Gast so niederschwellig wie möglich Zugang zum öffentlichen Nahverkehr zu bieten, sagt Oberjakober. „Wenn sich der Gast nicht um Tickets und Preise kümmern muss, wird Mobilität plötzlich ganz einfach.“ Der digitale Pass wird den Gästen vor der Anreise bei Pre-Check-in per E-Mail übermittelt – und kann als PDF heruntergeladen oder direkt in die Wallet im Smartphone gespeichert werden. Gültig ist der Pass bereits ab dem Tag der Anreise, um auch eine umweltfreundliche An- und Abreise zu fördern. Für die Umwelt lohnt es sich ganz besonders, wenn es Gastbetriebe schaffen, ihre Gäste für diese Art des Reisens zu begeistern: „Bei der An- und Abreise entsteht der Großteil der CO2-Emissionen eines Urlaubs“, betont Oberjakober. Einzigartig ist, dass die Nächtigungen einen finanziellen Beitrag zur öffentlichen Mobilität leisten: Der Guest Pass ist kein Freifahrtschein, wie manchmal kritisiert wird, sondern wird über die sogenannte Mobilitätsabgabe, den die Beherbergungsbetriebe leisten, finanziert. 

Teile das Video zum Südtirol Guest Pass gerne auf deiner Webseite. Damit informierst du deine Gäste anschaulich und informativ über seine Einsatzmöglichkeiten und Vorteile.

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