Grundlegend für Claus Sendlinger, auch im Rahmen seines Projektes „Design Hotel“, ist der Begriff Hotellerie, der im Gegensatz zu Lodging steht, der reinen Unterkunft: „Das Ziel soll es sein, nicht nur zu Zimmer verkaufen, sondern sich um die Gäste zu bemühen.“ Das schafft authentische Hotelkonzepte. Genau hier setzt Slowness an. Es reicht nicht, „slow“ vor eine bestehende Realität zu setzen, die Idee besteht vielmehr darin, kollaborative Communities zu bilden und mit diesen visionäre Projekte zu initiieren. Wenn Slow richtig verstanden wird, kann die Bewegung die Hotellerie grundlegend verändern, ist Sendlinger überzeugt.
Sendlingers Konzept von Slowness basiert auf einer Philosophie, die er mit Cultivating arts, crops and inner gardens zusammenfasst. Die Bedeutung von Kunst und Kultur in Hotels steckt dabei hinter „Arts“. Sendlinger erläutert, dass Kunst und kulturelle Veranstaltungen wesentlich dazu beitragen, Gemeinschaften zu schaffen und einzigartige Erlebnisse zu bieten. Mit dem zweiten Stichwort „Crops“ bezeichnet die Initiative alles, was die Ernährung betrifft. Ziel sei es, das beste saisonale Produkt ehrlich und zu einem fairen Preis zu präsentieren – ohne Ego des Küchenchefs, so Sendlinger. Also setze man folglich nicht auf Fine Dining, komplexe gastronomische Angebote oder Ähnliches. Vielmehr zählen in der Küche Nachhaltigkeit und die Integration von Lebensmittel, die aus lokaler und teils regenerativer Landwirtschaft stammen. „Inner Gardens“ schließt das Dreigespann ab und beschäftigt sich mit den Fragen: Wie gehe ich mit mir selbst um? Was sind meine Rituale? Aus den Erkenntnissen können schließlich neue Rhythmen und Interessen entstehen, die wiederum das Hotelkonzept beeinflussen.
Sendlingers Konzept der Slowness steht der ständige Wachstumstrend gegenüber, den er kritisch bewertet. Er appelliert, sich auf die wesentlichen Aspekte der Hotellerie zu konzentrieren: „Man muss, glaube ich, grundsätzlich darüber nachdenken, dass mehr Zimmer nicht heißt, dass das Haus erfolgreicher ist. Erfolgreiche Hotels leben in erster Linie davon, homogene Kundengruppen anzusprechen – und je mehr Zimmer man hat, umso öfter muss man Kompromisse eingehen.“
Worauf Sendlinger aufbauen würde, um Innovation in Südtirol zu fördern? Südtirol habe eine globale Glaubwürdigkeit in der Zielgruppe der einkommensstarken, naturliebhabenden Connaisseurs, so Sendlinger. Er unterstreicht die Wichtigkeit des Austauschs zwischen den Unternehmen, der teilweise schon stattfinde, der aber in konkreten Projekten münden muss. „Für ein so kleines Land passiert wahnsinnig viel und es gibt viele kleine Ideen, aus denen Großes entstehen kann“, sagt Claus Sendlinger über die Region.
Drei Learnings für authentische Hotellerie
In seinem fesselnden Vortrag gibt Claus Sendlinger spannende Einblicke in die Verbindung von Hospitality, Kunst und Kultur. Erfahre, wie Werteorientierung, Diversität und Nachhaltigkeit die Zukunft der Hospitality prägen. Sieh dir jetzt die Aufzeichnung an und lass dich inspirieren!