Winzige Schriftgrößen, unklare Navigation oder fehlende Alternativtexte machen viele Websites im Tourismusbereich für Menschen mit Beeinträchtigung schwer oder gar nicht benutzbar. Doch guter Service beginnt genau hier: bei digitaler Barrierefreiheit – also mit einer Website, die niemanden ausschließt.
Barrierefreiheit ist Pflicht – und Chance
„Barrierefreiheit bedeutet weit mehr als Rampen im Hotel – es geht darum, touristischen Service umfassend und für alle zugänglich zu machen“, sagt Manuela Egger von Vierblattklee. „Wer im Tourismus zukunftsorientiert denkt, macht seine Website inklusiv.“ Was oft noch als „Nice to have“ gesehen wird, ist längst gesetzlich verankert: Der European Accessibility Act verpflichtet touristische Unternehmen, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten. Ab dem 28. Juni 2025 müssen neu gelaunchte Websites, Onlineshops und Buchungssysteme inklusiv konzipiert sein – und das gilt nicht nur für große Hotelketten, sondern auch für mittlere und kleine Anbieter.
Michael Oberhofer von Brandnamic erklärt: „In Südtirol ist das Bewusstsein für digitale Barrierefreiheit noch gering. Viele glauben, sie hätten Zeit bis 2030 – dabei gilt das Gesetz schon ab Sommer 2025. Auch das Gerücht, dass es nur große Plattformen betrifft, hält sich hartnäckig. Wir klären aktiv auf und raten, jetzt zu handeln – nicht nur, um Sanktionen zu vermeiden, sondern weil sich Barrierefreiheit in mehrfacher Hinsicht auszahlt!“
Was bedeutet Barrierefreiheit konkret?
Barrierefreie Websites zeichnen sich nicht nur durch technische Standards aus – sie schaffen echte Zugänglichkeit und Orientierung.
Dazu gehören unter anderem:
Manuela betont: „Barrierefreiheit bedeutet vor allem Struktur, klare Benutzerführung und gute Lesbarkeit – alles Aspekte, die ohnehin der Nutzerfreundlichkeit dienen. Tools, die auf der Website eingebunden werden, können zusätzlich unterstützen – zum Beispiel durch die automatische Anpassung der Schriftgröße, eine Kontrastumschaltung oder die direkte Einbindung eines Screenreaders.“
Warum jetzt handeln?
Wer frühzeitig auf Barrierefreiheit setzt, profitiert mehrfach. Die Zielgruppe erweitert sich deutlich: Menschen mit Behinderungen, ältere Nutzer:innen und Personen mit temporären Einschränkungen können Website-Angebote endlich selbstständig buchen und genießen. Gleichzeitig steigt die Nutzerfreundlichkeit für alle. Auch Google belohnt uneingeschränkt zugängliche Seiten mit besserer Sichtbarkeit – weil sie strukturierter, sauber programmiert und gut lesbar sind! Hier die wichtigsten Vorteile im Überblick:
„Sobald Hoteliers verstehen, dass Barrierefreiheit kein Zwang, sondern ein Wettbewerbsvorteil ist, steigt die Bereitschaft deutlich“, so Michael Oberhofer. „Wir stehen an einem Wendepunkt – ähnlich wie bei ,Mobile First’. In wenigen Jahren werden nur noch Seiten ohne Hürden als professionell gelten. Wer jetzt handelt, spart später Kosten, zeigt Innovationsgeist und gewinnt Vertrauen.“
Nimm dir diese Learnings mit:
Autorin: Ines Visinainer